St. Maria im Kapitol als Bauwerk
Wie der Name schon andeutet, steht die Kirche St. Maria im Kapitol über den Resten des Kapitolstempels. Das war der größte und wichtigste römische Tempel der Stadt. Mit dem Steinmaterial dieses Tempels erbaute man zwischen 1040 und 1060 die großartige Kirche mit dem ersten von drei Kleeblattchören in Köln. Der sehr anspruchsvolle Bau ist ein Hauptwerk der salischen Architektur mit einer reichen Ausstattung.
Als Bauherrin des ehemaligen Benediktinerinnenklosters und späteren Stifts gilt Äbtissin Ida. Sie war die Tochter des Pfalzgrafen Ezzo und über ihre Mutter Mathilde, die eine Enkelin Kaiser Ottos II und der Theophanu war, mit dem ottonischen Königshaus verwandt. Diesen Rang hat sie als Bauherrin in der Architektur deutlich gemacht. So sieht man im Obergeschoss des Westbaus eine Arkadenstellung, wie sie ganz ähnlich in der berühmten Pfalzkapelle Karls des Großen in Aachen zu finden ist. Auch Idas Schwester, die dem Essener Damenstift vorstand, folgte bei ihrer Kirche im Westbau dem Vorbild des Aachener Münsters. Damit setzte man sich in die Tradition Karls des Großen und zeigte deutlich wer man war und welchen Anspruch man mit seiner Architektur verband.
Es ist ein großes Glück, dass ein weiteres wichtiges Ausstattungsstück aus der Bauzeit der Kirche erhalten geblieben ist, nämlich die wunderbare romanische Bildertür. Sie war das repräsentative Portal des stadtseitigen Haupteingangs in die Kirche und wurde vermutlich vor allem für hochrangige Besucher geöffnet. Ehemals war sie farbig. Der linke Flügel erzählt die Jugendgeschichte Jesu, der rechte Flügel die Passion.
Es gibt ein Ausstattungsstück in der Kirche, das besonders zu Herzen geht, die sogenannte Hermann-Josef-Madonna. Der heilige Hermann-Josef von Steinfeld wohnte in seiner Kindezeit in der Nähe der Kirche. Der Legende nach soll er der Muttergottes einen schönen Apfel, den er geschenkt bekommen hatte, überreicht haben. Angeblich soll die Muttergottes das Geschenk angenommen haben und so liegen bis auf den heutigen Tag unter der Maria mit Kind aus dem 12. Jahrhundert immer frische Äpfel.
Detaillierte Informationen zur Baugeschichte und zur Ausstattung dieser Kirche finden Sie unter www.romanische-kirchen-koeln.de