In Maria Lyskirchen sind Interessierte unserer Gemeinde ab und an eingeladen, sich zu bestimmten Themen zusammenzusetzen, die meist aus dem Kreis der Gemeinde angesprochen werden.
Die letzte einer solchen Versammlung war im Oktober 2018 - als Raum, miteinander das Erleben der Offenlegung der Studie zur sexualisierten Gewalt in der Kirche auszutauschen. Am Ende dieses Austausches stand u.a. ein Brief an den Erzbischof. (Hier ist bisher keine Reaktion erfolgt.)
Heute ergeht die Einladung zu einer Gemeindeversammlung, die sich mit Themen der Liturgie in Lyskirchen beschäftigt: Es geht um das Credo-Gebet und um die Fürbitten.
Das Credo in der Überlieferung der Kirche bewegt manche schon lange. Dazu gab es ein Pro-jekt ›Credo‹, in dem sich Menschen zusammen-gefunden haben, um sich über ihr persönliches Credo auszutauschen. Das waren bewegende und stärkende Begegnungen. Das Ergebnis war in unserem Sonntagsblättchen veröffentlicht. Bei aller persönlichen Ausdrucksart des Glaubensbekenntnisses gibt es auch eine Wertschätzung oder zumindest einen Respekt vor dem Glaubensbekenntnis, das die Kirche über Jahrhunderte durchgetragen hat.
Nach der Offenlegung der tiefen Wunde der Kirche als Institution fiel es wiederum Gottesdienstfeiernden schwer, zu bekennen, an die eine, heilige, katholische Kirche zu glauben. Klar, hier ist nicht die Konfession angesprochen. Es geht um einen theologischen Begriff, der anders als institutionell zu deuten ist. Aber das Unbehagen wird deutlich, dass wir etwas sprechen, das in unserem Sprachgebrauch festgelegt ist. Um da ein Missverständnis zu vermeiden, bedarf es für manche der Glaubenssätze des Credos Übersetzungshilfen. Das kann aber auch nicht zufriedenstellen.
Um dieses ganze Feld ins Gespräch zu bringen, will die Gemeindeversammlung ein Forum bieten. Wir werden sehen, wohin der Geist uns leiten wird und welche Konsequenzen wir aus unseren Überlegungen in der Gottesdienstfeier ziehen werden.
Das zweite Themenfeld sind die Fürbitten. Schon seit Jahren werden bei uns nicht Fürbitten vorgetragen, die mit dem eigentlichen Leben nicht viel zu tun haben. Wir verwenden die Fürbitten, die im Laufe einer Woche in unserem Fürbittbuch hinterlegt sind. Ab und an werden wir zu freien Fürbitten eingeladen. Offiziell heißen die Fürbitten ›Allgemeines Gebet‹. Sie sind die Einladung, dass die Mitfeiernden das zum Gebet der Gemeinde machen möchten, was sie selbst bewegt, was aber in den offiziellen Gebe-ten der Liturgie nicht zur Sprache kommt. Ein besonderes Vorbild dieser Art der freien Fürbitten ist manchen von uns die Gottesdienstfeier der Obdachlosengemeinde Gubbio. Da ist eine lebendige Gebetsgemeinschaft zu spüren, die zu einer eigenen Art der gegenseitigen Anteilnahme am Glauben wird.
In der Gemeindeversammlung soll auch Platz für den Austausch unterschiedlicher Erfahrungen und Meinungen sein. Auch da werden wir ver-suchen zu begreifen, was ›des Geistes‹ ist. Wie bei manchen Ergebnissen von Gemeindeversammlungen: Wir legen das, was wir praktisch umsetzen wollen, immer wieder in die Probe, ob es ›des Geistes‹ für die Gemeinde ist. Gottlob haben wir auch schon die Erfahrung gemacht, dass wir Anregungen aus einer solchen Gemeindeversammlung revidiert haben, weil sie sich als ›nicht des Geistes‹ erwiesen hat.
Hiermit also eine herzliche Einladung an Interessier-te, sich zu dieser Gemeindeversammlung am Sonn-tag, 3. Februar von 16.00 bis 17.30 Uhr im Pfarrsälchen (An Lyskirchen) einzufinden. Es ist immer eine Kostbarkeit, in solchen Versammlungen in einen achtvollen Austausch unterschiedlicher Gedanken und Erfahrungen zu kommen. (MS)